Buchtipps

Vikas Swarup: Rupien Rupien!

 

Lange bevor "Slumdog Millionär" zurecht mit reichlich Oscars überhäuft wurde, erlangte seine Romanvorlage bereits internationale Anerkennung und war schon 2006 auf der Frankfurter Buchmesse mehr als ein Geheimtipp.

Es handelt sich hierbei also um deutlich mehr als ein bloßes "Buch zum Film" (.. wie eigentlich alle Literaturverfilmungen...), sondern um einen fesselnden, kraftvollen und vielschichtigen Roman, in dem die aberwitzige Biographie eines Jungen aus einem indischen Großstadtslum vor dem Hintergrund einer Quizsendung erzählt wird. Die episodenhaften Wendepunkte werden teils behutsam, teils brutal, teils tieftraurig und teils urkomisch erzählt und auf wundersame Art miteinander verwoben.

Die emotionale Tiefe, die hier beim Lesen entsteht, kann selbst ein noch so grandioser Film nicht erzeugen.

(kat)

Arundhati Roy: Der Gott der kleinen Dinge

 

Erstmal vorneweg: dieses Buch ist keine leichte Kost!

Die Sprache ist zunächst gewöhnungsbedürftig...und großartig! Sätze und Handlungsstränge verschlungen, üppig blühend, dicht und phantasievoll, dunkel, schwer, detailreich und überraschend. Wie ein dichter Gewürzwald in Südindien, wo dieser Roman auch angesiedelt ist.

Im Zentrum stehen die Zwillinge Esthappen und Rahel, welche während der Kindheit in Kerala getrennt werden, ihre Mutter Ammu und eine Reihe von Geschehnissen, die die Familie zerbrechen läßt.

Ein Familienroman einerseits, tragisch, emotional, manchfal fast komisch; ein politischer Roman andererseits, der gesellschaftliche Paradigmen schonungslos offenlegt; aber auch ein Werk, das mit seiner kraftvollen, wunderbaren Sprache auf tröstliche Art und Weise das wesentliche Bindeglied menschlichen Miteinanders unterstreicht: Liebe und Vergebung! 

(kat)